„Das Mindeste, was wir tun können“

Mehr als 100 Musiker spielen Benefizkonzert am Rathaus

Bericht von Katja Hormann

Rund vier Wochen dauert der Krieg in der Ukraine bereits an, Bilder der Zerstörung, die Deutschland seitdem erreichen, lösten eine nicht endende Welle der Solidarität aus. Nun machten sich auch die Musiker des Landkreises auf, um ihrerseits einen Beitrag zur Unterstützung der gebeutelten ukrainischen Bevölkerung zu leisten: Auf dem Platz an der Lilie versammelten sich am vergangenen Sonnabend um 12.30 Uhr mehr als 100 Amateurmusiker aus zahlreichen Musikvereinen des Kreismusikverbands Hildesheim, um gemeinsam ein spontanes Benefizkonzert zu geben. Unter der Leitung von Tim Schulenburg, Schlagzeuger im Heeresmusikkorps Hannover und seit 2016 Dirigent des Musikvereins Asel, spielte das bunt gemischte Orchester ein einstündiges Konzert mit Stücken aus den Bereichen Polka, Marsch- und Popmusik.

Passende Unterstützung für das besondere Musikevent war schnell gefunden, weiß Daniel Kandora, der mit kompakten Moderationen durchs Programm führte: Der Kolpingwerk Diözesanverband Hildesheim unterhält seit mehr als 20 Jahren eine Partnerschaft zum Kolpingwerk in der Ukraine. Beschränkte sich die Zusammenarbeit in der Vergangenheit primär auf die Organisation bilateraler Begegnungen, so ist tatkräftige Unterstützung aus Deutschland seit Beginn des Krieges mehr und mehr gefordert. In den vergangenen Wochen habe man mithilfe von Spenden Hilfsgüter für die Ukrainer beschafft, berichtet Diözesansekretär Mirco Weiß, darunter Babysachen, Hygieneartikel, Decken, Betten oder auch Medikamente. Die Spenden wurden mit Lastwagen in die Ukraine gebracht, Eindrücke aus dem Kriegsgebiet teilte Martin Knöchelmann, Beauftragter für die Partnerschaft mit der Ukraine, mit den anwesenden Musikern und Zuschauern. Vor genau einer Woche fuhr er in die Ukraine zum Kolpingwerk in Czernowitz. Die Helfer aus Deutschland wurden dort freudestrahlend begrüßt, man merkte der Bevölkerung dennoch ihre Sorgen an: „Die Menschen dort sind bedrückt, haben jedoch einen immensen Siegeswillen und sind unendlich dankbar über die Hilfe, die sie erhalten“, beschreibt Knöchelmann die Atmosphäre. Nicht nur die Flucht aus dem Land beschäftige die Menschen dort, es gebe auch innerhalb der Ukraine große Fluchtbewegungen. Etwa 400 Binnenflüchtende versorge man im Kolpingwerk Czernowitz pro Tag mit Essen.

Sichtlich ergriffen aufgrund der Ereignisse zeigten sich Barbara Friedrich, Vorsitzende des Musikvereins Asel, und Christian Bumiller, Vorsitzender des Musikvereins Borsum. Die beiden Vereine entwickelten gemeinsam die Idee des Benefizkonzerts, mit Musik zu helfen sei „das Mindeste, was wir tun können“, so Friedrich. Neben den zahlreichen Spenden, die die Mitarbeiter des Kolpingswerkes während des Konzertes sammelten, beteiligten sich die beiden Musikvereine auch mit insgesamt 750 Euro an der Unterstützung für die Ukraine. Seinen Abschluss fand das kurzweilige Konzert im „Gebet für die Ukraine“, ein Musikstück, das mit seiner ausdrucksstarken Klangkraft sicher vielen der Anwesenden aus der Seele sprach.

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